Tag neun: Von Kopenhagen nach Fehmarn

Was für ein Ritt!

Beweismittel 1 (Rennradtour stimmt hier wohl nicht so …)

Sicher habt ihr euch schon gefragt: „Wann kommt hier wohl der nächste, spannende Eintrag? Ist er zu faul? Ist nichts passiert? Ist ihm was passiert?“ Ja, ich schäme mich ein bisschen Euch so lang im Unklaren gelassen zu haben – aber ich habe zwei gute Gründe, den Beitrag erst jetzt zu schreiben!

Zum einen hat es mich gestern gepackt. Im schön harten Bett in Steel House Copenhagen bin ich frisch und voller Tatendrang aufgewacht. Heute muss etwas Großes passieren – dachte ich kurz darauf – mir noch nicht ganz so klar, was denn eigentlich. Jedoch: allein das Denken fühlte sich schon mal nicht schlecht an.

Ab unter die Dusche, rein in die immer gleichen Klamotten. Das schmälert so ein Duscherlebnis übrigens sehr. Dann die Taschen gepackt und auf dem Rad verstaut, Sandwich gegessen (Ham – Cheese), Kaffee getrunken und ab geht die wilde Fahrt.

Morgens gegen neun mit dem Rad durch Kopenhagen – das ist schon erstaunlich. Und zwar, weil so unglaublich viele Menschen Fahrrad fahren. Nicht nur in Dänemark, auch in Schweden. Sehr viel mehr ist also auch auf Fahrräder ausgelegt: von der Beschilderung über die guten Straßen und Wege, bis – und das ist vielleicht das Wichtigste – der Umgang der Verkehrsteilnehmer. So schien es mir zumindest – die Radfahrer ein wenig dreister mit mehr Selbstverständnis, die Autofahrer dagegen mit mehr Rücksicht, Zurückhaltung und Respekt.

Schöne Landschaft hinter der großen Stadt

Irgendwann verlasse ich den Speckgürtel Kopenhagens, als sich langsam immer stärker ein verwegener Gedanke aufdrängt: „Nen richtigen Streckenrekord hast Du auf Deiner Reise noch nicht geschafft – wäre das nicht was?“. Und was soll ich sagen – da beschließe ich doch, zu versuchen, am gleichen Tag noch Fehmarn zu erreichen.

Willkommene Pause an der Zugbrücke

So stelle ich die Unterstützung am E-Bike von Tour auf Eco (eine Stufe vor ganz aus, spart Strom, lässt aber Beine stärker schmerzen), schalte runter und verlangsame den Tritt (kostet mehr Zeit, lässt Beine aber wieder mehr Freude haben). So hangele ich mich acht geschlagene Stunden reiner Fahrzeit von selbst gestecktem Etappenziel zum nächsten und stehe nach 181 Kilometern tatsächlich am Schalter der Fähre Richtung Puttgarden.

Am Autoschalter für die Fähre Richtung Puttgarden

Die Zeit auf der Fähre nutze ich für ein winziges Schläfchen und Dehnübungen – die helfen gut gegen die Nackenschmerzen. Drüben angekommen wieder so ein Gedanke: „Also, hier in Puttgarden schlafen hat ja auch irgendwie kein Stil“. Zu erschöpft zum diskutieren widerspreche ich nicht und fahre also auch noch die zehn Kilometer weiter bis Burg auf Fehmarn. Dort beziehe ich, ganz dem Stand des feinen Abenteurers entsprechend, ein günstiges Hotelzimmer, order in der Stadt ein Bier und einen Döner und verabschiede mich anschließend von den Wachen.

Sonnenuntergang während der Fahrt nach Fehmarn

Viel mehr gibt es von diesem Tag auch nicht zu berichten – ich bin einfach immer nur gefahren. Den zweiten Grund übrigens – denn will ich euch nicht vorenthalten: Dieser Eintrag kommt so spät, weil ich ihn erst online stellen werde, nachdem ich meine Familie, mit meiner schon heutigen Präsenz hier zu Hause, überrascht habe. Ich hoffe doch sehr, die freuen sich auch!

MNeubauer Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Uwe
    3. September 2020
    Antworten

    Na Micha, das war dann ja ein wilder Ritt in den letzten Tagen. Und deine Familie freut sich bestimmt. Schön, daß du wieder gesund, wenn auch mit festen Beinen, gelandet bist.

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